VIA DE LA PLATA 2011

Bericht von Heidemarie Achtenhagen

 

 

Im Jahr 2008 lief ich erstmalig auf dem Camino Frances von Burgos nach Santiago de Compostela und anschließend nach Finistera. Das Camino-Fieber hat mich erwischt.

 

2009 bin ich vom Somport-Pass nach Burgos gelaufen, mit dem Bus nach Santander gefahren, und von dort im Norden nach Santiago. Um Lücken zu schließen, lief ich 2010 von Irun nach Santander, dann mit dem Bus nach Oviedo, und weiter auf dem Primitivo nach Santiago. Immer wieder traf ich auf diesen Wegen Pilger, die von der Via de la Plata schwärmten.

 

Die Via de la Plata verläuft ursprünglich von Sevilla nach Astorga. Via de la Plata nennt sich aber auch der Weg, der von Sevilla nach Moreruela führt und dort über Ourense nach Santiago abzweigt. Ich entschied mich 2011 für die Variante über Ourense!

 

Mein bestes Hilfsmittel auf diesem Weg war das OUTDOOR Handbuch von Joos und Kasper: VIA DE LA PLATA. Sehr hilfreich waren die Angaben zu den Etappenlängen und zu den Übernachtungsmöglichkeiten, ebenso die geschichtlichen Erläuterungen zu Orten und Städten am Wegverlauf. Abweichungen zum realen Wegverlauf waren zu verkraften. Bei AIR BERLIN buchte ich rechtzeitig und preisgünstig Hin- und Rückflug.

 

Am 21.3. flog ich nach Sevilla, für den 11.5. hatte ich ein Rückflugticket von Santiago. Wenn man den An- und Abreisetag, sowie 1 Tag in Sevilla, 1 Tag in Merida und 3 Tage in Santiago von der Gesamtreisezeit abzieht, blieben mir 45 Tage zum Laufen.

 

Für die 1.129,3 km lange Strecke (Sevilla-Santiago-Muxia-Finistera) bedeutete das 25 km/Tag. Mal mehr und mal weniger, anfänglich bin ich weniger gelaufen. Einmal ließ ich mich zu 10 km Taxi-Fahrt verleiten und einmal habe ich mich verlaufen, etwa 5 km.

 

44 mal schlief ich in verschiedenen Orten: in städtischen-, privaten- oder Klosterherbergen. Meist gute Qualität!

 

Besonders angenehm war die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Spanier! Auf dem gesamten Weg fühlte ich mich geborgen.

 

Der Weg war gut gekennzeichnet. Etwas lästig waren die Bach-Überschreitungen, Schuhe und Strümpfe ausziehen war oft angesagt.

 

Die Landschaft war herrlich—Frühlingszeit. Es blühte und duftete: Lavendel, Ginster, Rosen ... Der Weg führte an Olivenbäumen und Weinfeldern entlang. Die Korkeichen spendeten Schatten. An den Feldrändern wuchsen riesige Kakteen, Geranien, Palmen und anderes. Beeindruckend war der Weitblick, der sich immer wieder auftat.

 

Auch die Tierwelt war reichlich vertreten: viele Störche, ein Kuckuck „kuckuckte“ immer, schwarze Schweine (die auch gut schmecken), viele Schafe, Ziegen, Rinder und HUNDE. Ich war selten ganz allein.

 

Die kleinen Orte, die man nachmittags erreichte, waren meist menschenleer, erst abends war Leben angesagt. Im Gegensatz dazu die großen Städte: Merida, Caceres, Salamanca, Zamora, Ourense und Santiago, hier herrschte immer geschäftiges Treiben.

 

Es war gerade Osterzeit und ich konnte die aufwendigen Vorbereitungen und dann auch die oft gespenstisch wirkenden abendlichen Prozessionen bis Zamora miterleben.

 

Die großen Städte zeigten eine großartige und geschichtsträchtige Architektur. Beeindruckend!

 

Je näher Santiago kam, je schneller verging die Zeit. Ich konnte es kaum fassen, daß ich 1.000 km gelaufen bin. Die letzten km vor Santiago kamen mir endlos vor.

Das Ziel, die Kathedrale, habe ich vor der Pilgermesse erreicht. Die Gruppe, mit der ich mich ab Salamanca abends in den Herbergen traf, war auch da.

 

Nach einem Ruhetag gingen wir noch zusammen nach Finistera über Muxia.

In Finistera wurde wehmütig Abschied genommen, von der Gruppe und vom Weg.

 

Abschließend stelle ich fest, daß die Via de la Plata für mich der schönste, aber auch der mühevollste Weg war!

 

Buen Camino!